Das ist Arya. Meine wunderbare 9,5 Jahre alte Boston Terrier Hündin.
Seit ihrer Geburt zaubert sie mir jeden Tag und allen Menschen die sie sehen, ein Lächeln ins Gesicht. Sie hört aufs Wort, ist absolut Menschen-/ und kinderlieb und seit fast 9 Jahren so etwas wie das Maskottchen meiner Tischtennismannschaft geworden. Seit dem Welpenalter ist sie bei fast jeden Heimspiel in der Halle dabei. Meine Mannschaftskollegen freuen sich, dass Sie bei der Begüßung mit uns in der Reihe steht und den Gegener einschüchtert (so zumindest der Plan), spielen mit ihr und streicheln sie.
Die Gästemannschaften freuen sich über sie. Kleine Kinder die in die Halle kommen freuen sich über sie und streicheln sie. Und sie liegt über Stunden friedlich in der Halle auf Ihrer Decke, macht gar nichts und stört niemanden.
Bei Auswärtsspielen werde ich von unseren Gegnern sogar gefragt, wo Arya ist und warum ich sie nicht mitgebracht habe.
Kurzum: Sie ist eine Bonus für alle Anwesenden. Und NIE gab es Probleme…
… bis zum gestrigen Sonntag!
Was ist passiert?
Teil 1
Ist Tischtennis nur eine geduldete Randsportart?
Sonntag, 24.09.2023 12 Uhr 15
Seit 10:00 läuft in der Turnhalle am Wasserturm das Landesligaspiel zwischen Adler Union Frintrop und Bottrop 47. Ein hochklassiges, spannendes Spiel auf des Messers Schneide. Alles superfair mit großartigen supernetten Gästen. Spielstand 5:5 und beide laufenden Spiele sind eng und hochspannend.
Und dann kommt der neue(?) Hausmeister in die Halle und dreht ohne Vorwarnung sofort durch.
Rückblende 9:50
Vor dem Beginn des Tischtennisspiels muss ich nochmal zur Toilette. So ein Bedürfnis kommt nun mal ab und zu vor und in den über 30 Jahren, in denen ich in Frintrop spiele, musste ich mich auch noch niemals dafür entschuldigen. Bis zu diesem Sonntag.
Beim Runtergehen zur Toilette muss man durch die Umkleidekabinen. Dort fand gerade eine Mannschaftssitzung vor einem Jugendspiel statt. Als ich die Tür öffne, um zur Toilette zu gehen raunzt mich der Trainer an „was das denn solle“ und „ob ich noch öfter hier durch muss“. Etwas „irritiert“ habe ich dem Coach mein menschliches Bedürfnis erklärt und mich ordnungsgemäß für dieses entschuldigt.
Ist Tischtennis eine Randsportart, die alle nervt?
Rückblende 9:15
Versehentlich haben unsere Gäste aus Bottrop die falsche Umkleidekabine genutzt. Weder von uns, geschweige denn von ihnen ist das mit böser Absicht geschehen. Offenbar war genau diese versehentlich (!) falsch belegte Kabine später für die Fußballer eingeplant.
Dieses schlimme Vergehen sollte später noch verheerende Konsequenzen zur Folge haben.
12:15 Auftritt Hausmeister Teil 1
Um 12:15 betritt der neue Hausmeister (Urlaubsvertretung?) die Halle, um auf die Fehlbelegung der Umkleidekabine hinzuweisen.
Die normalerweise zu erwartende Reaktion wäre, dass der Hausmeister jemanden von uns während der laufenden Spiele leise zur Seite nimmt, den Fehler anspricht, die Belegung erklärt und kurz darum bittet die Kabine freizumachen.
Überhaupt kein Problem… wenn es denn so wie eigentlich normal gelaufen wäre.
Aber wie verhält sich der Hausmeister von Adler Union Frintrop?
Er stürmt wutentbrannt die Halle fordert auf die Spiele zu unterbrechen und brüllt aggressiv Vorwürfe über unser begangenes Verbrechen und dass wir gefälligst sofort die Kabine freizumachen hätten.
Und während dieser Zeit lag meine kleine Arya friedlich dösend auf ihrer Decke.
Teil 2
Ist “Arya” “haram”?
Auftritt Hausmeister Teil 2
Unsere Gäste aus Bottrop (nicht wir!) haben dann den Hausmeister wortwörtlich gebeten “doch mal runter zu kommen” und “nicht so aggressiv zur sein”. Das brachte aber nichts. Im Gegenteil.
Durch den ganzen Tumult neugierig geworden, erhebt sich Arya langsam, aber neugierig von ihrer Decke, um verschlafen nachzuschauen, was denn da so los ist, warum es plötzlich so laut ist.
Der Hausmeister sieht die „Bestie“ Arya… weicht erst mal erschrocken ein paar Meter zurück. Alle Dämme brechen bei ihm und er brüllt los:
„Was macht der Hund in der Halle.“ „Der Hund muss raus.“ Schafft den Hund hier sofort raus, sonst rufe ich die Polizei oder leint den Hund an“ .
Letzterem “Befehl” wurde dann auch Folge geleistet, die bestie angeleint und die Leine an einem der Sitzkasten befestigt.
Das hat ihm dann aber auch nicht mehr gereicht und er hat trotzdem die Polizei gerufen, ganz offenkundig um seine Macht zu demonstrieren, weil wir Widerworte gegeben haben.
Der Mann war einfach nicht mehr zu bremsen, weil
1)sich niemand in der Halle sein aggresives Auftreten gefallen lassen wollte und
2)weil niemand in der Halle wollte, das Arya geht… im Besonderen ich nicht. Zumal ich als Single dankbar für unsere bisherigen coolen Hausmeister bin, die alle tierlieb sind und in 9 Jahren nie Probleme damit hatten, weil sie genau wussten, dass nichts passiert, sie keinen Dreck macht und niemanden belästigt.
Selbstverständlich habe ich mich geweigert, wie von ihm gefordert, meine Hündin in der prallen Sonne im Auto zu lassen. Er solle ruhig die Polizei rufen, nicht erwartend, dass so etwas wirklich passieren kann.
In der Zwischenzeit glühten die Drähte zwischen Fusball-, Vereins- und Tischtennisvorstand. Unser Präsident Frank Fork hat dann Rainer Burgsmüller vom Fußball gebeten den Hausmeister zu beruhigen eine Stunde abzuwarten, bis das Spiel vorbei sei und nicht wegen nichts, einen solchen Aufriss zu veranstalten.
Vergebens….
Der neue Hausmeister war aber offenbar auch nicht durch Rainer Burgsmüller zu beruhigen und tatsächlich nimmt der Wahnsinn weiter seinen Lauf!
Um 12:50 steht die Polizei in der Halle und die Spiele sind zum zweiten Mal unterbrochen… beim Spielstand von 6:6.
Zwischenfrage: Wäre so etwas bei einem Fussballpiel denkbar?
Die Polizei erklärt mir dann, dass Arya die Halle verlassen muss, auch entgegen dem Willen von allen Anwesenden in der Halle, weil der Hausmeister darauf bestehe sein Hausrecht auszuüben.
Draußen vor der Halle war der Hausmeister aber noch nicht fertig. Jetzt forderte er, immer mit großem Sicherheitsabstand zum “unreinen” Hund, dass die Polizei dafür sorgen solle, dass Arya die Anlage komplett verlässt. Lustigerweise, während in 50 Metern Entfernung ein anderer Hund auf der Anlage unwissend spazieren geht.
Zumindestens konnte die arme Polizei den Hausmeister überzeugen, dass Arya zwar heute Hausverbot habe, aber vor der Halle warten dürfe.
Frage: Ist mein Hund jetzt vorbestraft?
Im Ergebnis haben meine Mannschaftkollegen dann abgewechselt draußen auf Arya aufgepasst, während meine Kleine völlig verwirrt war und natürlich gar nicht verstanden hat was für ein Irrsinn hier gerade abgeht.
Die rechtliche Situation
Natürlich hat der Hausmeister Hausrecht. Und natürlich kann er durchsetzen, Menschen und Tiere der Anlage zu verweisen und/oder auf das Hausverbot für Tiere verweisen WENN ER ES WILL!
Aber sich jetzt hinter diesen Paragrafen zu verstecken um das Fehlverhalten des Hausmeisters auch noch zu rechtfertigen geht einfach nicht.
Denn dann wird es nötig sein, bei jedem Fußballspiel diverse Platzverbote auszusprechen und unzählige Strafen müssten bei den Fussballspielen verhängt werden.
Oder wird hier etwa wieder mit zweierlei Maß gemessen?
Ein Hausmeister ist bisher auch immer ein Vermittler gewesen, der es laufen lässt so lange alles im Rahmen bleibt und alle glücklich sind. So wie ein guter Schiedsrichter.
Seit Jahrzehnten sind bei Adler Union Frintrop Tiere/Hunde geduldet und dürfen auf die Anlage. Alle bisherigen Hausmeister waren diesbezüglich offen, frei und tierlieb. Natürlich nur so lange alles friedlich, sauber und geregelt zugeht. Sogar eine Katze lebt auf der Anlage. Alles funktioniert seit Jahrzehnten wunderbar.
Nur dieser eine Hausmeister hat jetzt plötzlich eine andere (Glaubens?)Einstellung und kann diese durchdrücken?
Die Frage ist warum?
Weil meine “Arya” eine Gefahr dastellt?
Das glaubt wohl niemand.
Weil Hunde aus seiner Sicht unrein “haram” sind?
Das möchte ich mir lieber nicht vorstellen.
Oder weil er einfach schlecht drauf war und ein Opfer/Ventil gesucht hat, weil man ihm sein Auftreten nicht durchgehen lassen wollte?
Leider legt das ganze Verhalten des Hausmeisters zumindest sehr nahe, dass es eine Mischung aus 2+3 war. Aber ehrlich gesagt, weiss ich gar nicht, welche Erklärung ich schlimmer finden soll.
Was sind die Konsequnezen?
Die Gäste aus Bottrop haben bereits (unaufgefordert!!!) ganz klar Kante gezeigt.
Sie werden (auf eigene Initiative!) gegen den Hausmeister eine Dienstaufsichtbeschwerde bei der Stadt einreichen und betonen, dass es nicht primär um den Polizeiauftritt ging sondern wegen “latenter Agressivität des Hausmeisters allen Beteiligten, auch den Bottropern gegenüber”.
Wird eine solche Aussendarstellung durch eine Einzelperson zur Regelmäßigkeit? Wird sich auf der Anlage jetzt alles ändern? Müssen wir uns zukünftigt nach dem Spiel über derartige Vorfälle beim Gegner entschuldigen? Müssen wir uns verstecken oder schämen, wenn wir unseren geliebten Sport ausüben wollen?
Wir sind einer der größten und erfolgreichsten Tischtennisvereine in Essen, werden aber immer nur abschätzig behandelt. Es gibt nicht mal eine Kabine, wo sich unsere Damenmannschaft umziehen kann.
Als Hauptbetroffener bin ich natürlich besonders neugierig, wie wir uns in dieser Situation als Mannschaft, als Abteilung und als Verein positionieren.
Und damit kommen wir wieder zu den Ausgangsfragen:
Ist Tischtennis nur eine geduldete Randsportart?
Für mich jedenfalls nicht.
Ist meine Arya “haram”?
Für mich jedenfalls nicht, selbst wenn sie mal schmutzig ist.
Nächstes Heimspiel ist am kommenden Sonntag um 10:00. Mit Arya?
Ich bin gespannt, was passiert!
Ach ja… das Spiel endete 9:6. Ich konnte mich aber bisher noch nicht darüber freuen.
Gerade habe ich die Konsequenzen erfahren:
1)Arya hat absolutes Hausverbot
2)Der Gesamtverein überlegt ein Hallen-/ und Anlageverbot mir gegeüber auszusprechen.
3)Die “alten” Hausmeister sollen allen Ernstes dafür gemaßregelgt werden, weil sie Jahrzenhte tolerant waren und auch mal fünfe grade haben sein lassen. (muss die Katze der Anlage jetzt auch um ihr zu Hause fürchten?)
4) Kein Hund darf mehr die Anlage betreten? Da werden sich aber demnächst viele Leute wundern, die sich bisher, mit Ihren Hunden an der Leine, die Spiele von Frintrop angeschaut haben.
5) Der Hausmeister kommt mit seinem Verhalten durch und es wird unter den Teppich gekehrt. Zudem wurde uns als TT-Abteilung durch die Blume mitgeteilt, bloß auf die Bottroper Gäste einzuwirken KEINE Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Hausmeister einzuleiten (Warum? Weil der HM vielleicht Moslem ist?), weil dies irrsinnigerweise Konsequenzen für uns als einen der größten TT-Vereine in Essen haben würde.
6) Es gibt tatsächlich bereits Konsequenzen gegen die Tischtennisabteilung, deren Freiheiten eingeschränkt werden.
Es ist einfach nur noch absurd!
Ich bin jetzt über 30 Jahre in diesem Verein, weil ich Adler Frintrop als offenen, toleranten, familieren Verein schätzen gelernt habe. Aber hier läuft gerade etwas ganz furchtbar schief.
Opfer werden zu Tätern gemacht, obwohl es weit mehr als ein Dutzend(!) Zeugen gibt, die alle (!) klar bestätigen, dass der Hausmeister der alleinige Aggresor war und alles bezeugen, was hier dokumentiert ist.
Wir/ich muss mich schuldig fühlen und der Mann kommt mit so einem Verhalten durch? WIR müssen uns jetzt deeskalierend verhalten, obwohl wir nichts gemacht haben??? Uns, der ganzen Tischtennis Abteilung werden Konsequenzen/Strafen angedroht, obwohl wir nichts gemacht haben?
DAS IST WAHNSINN!!!!!!
Ich bin schockiert, fassunglos und frustriert.
So ein Verhalten eines einzelnen Menschen, macht unseren Sport kaputt und spaltet vor allem die Gesellschaft weiter.
Mein Großvater hat immer einen weisen Spruch über Leute gehabt, die bei der Polizei anschwärzen:
“DER SCHLIMMSTE MANN IM GANZEN LAND, DAS IST UND BLEIBT DER DENUNZIANT!”
Schöne neue Welt….
Ich werde berichten wie es weiter geht.
Vielleicht veröffentliche ich ein Video darüber auf meinem YouTube Kanal, um zu sehen, welche Meinung andere Menschen zu dieser himmelschreienden Ungerechtigkeit haben.